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hi willkommen zum live special la cervesa, oda wie betreib ich ein ganz kleines lokal
unsere studiogäste leo lustig, pächter des la cervesas. maria, kellnerin im la cervesa und leidenschaftliche studentin der europäischen ethnologie. karl, musiker, spielt hin und wieder im la cervesa

- hallo i bin da leo i bin gebürtiga weinviertla, bin seit 20 jahren in wien, seit vier jahren hab ich das lokal
- mein name ist maria, ich bin zufällig ins la cervesa gestolpert
- mein name ist carl, ich bin musiker und spiele imma wieda im lokal vom leo, mim christof michalke
maria: wir wollten heut so sein, wie wir imma sind, aba eigentlich simma ganz andast, als wie ma imma sind.

als ich das erste mal ins la cervesa kam, war das lokal bumsvoll. ich mußte mich zur bar durchkämpfen, ich mußte mich zum klo durchkämpfen. wie war euer erster eindruck so?
maria: mein erster eindruck war eher ruhig, ein bißl vaträumt, aba gut zum abhängen und dann wars liebe auf den ersten blick
carl: sozusagen mein erster eindruck war, wie voll das eigentlich sein kann mit so wenigen leuten, was für leiwande stimmung die machen können.

leo, du hast einen gutbürgerlichen job, warum kümmerst du dich noch um ein lokal?

- warum mach ich das? einerseits weil ich immer gern mit menschen zusammen bin und andererseits weils für mich eine herausforderung is in kleinen rahmen mit unterschiedlichsten leuten irgendwas auf die füße zu stelln, des was für alle intressant sein kann.

suchst du dir deine kellnarinnen aus, gibts da spezielle kriterien?

i find als barkeeper oda kellnerin, wieimma ma das nennt, is mindestens 50 % des lokals, was athmosfäre vamittlt, weil die barkeeperin diejenige sein soll, die verbindet. das bindeglied zu den gästen, zur musik.
und ich würde auf keinenfall jede oda jeden der nachfragt,sagen, er kann beginnen.

wie groß ist das lokal leo?

das lokal mußma sie vorstellen, daß 15 sitzplätze gibt, wemma alles hoch zammrechnet.
es besteht aus barhockern und einer großen bar. wemma die stehplätze mitrechnet, das heißt dass lokal komplet ausfüllt, werden vielleicht 30-35 personen platz haben. da ham aba schon die barkeeper irsinnige probleme die getränke woandast hinzubringen, also hautnaher kontakt bei jedn service.
in quadratmetern würdn das 25 sein.

karl is das nicht ein bißchen enttäuschend in sonem kleinfuzzilokal zu spielen?

überhaupt nicht ganz im gegenteil.
dadurch daß ich den vorteil hab, nicht von der musik leben zu müssen, daß ein sehr sehr wichtiges hobby is, so daß das gleich ist, ob da sehr viele im lokal sind. es geht darum, daß die stimmung paßt. es macht unglaublich spaß dort zu spielen, auch wenn dort "nur" 30 leute sind. aber die dreißig gebm einem unglaublich viel.

wie ham deine eltern reagiert, leo. als du so gesagt hast. ja und ich nehma jetzt noch ein lokal. warn sie stolz auf dich? hams sie gefreut?

des is ein lustiges thema. meine eltan hams am anfang ja gar net gwußt. äh, i wollt irgendwie des earna vorbereitn. aba es gibt ja viele themen, wo i mit meinen eltan net so konform geh. sie ham also völlig unbegreiflich reagiert, so jetzt raßta total aus. aba ja, mittlaweile hamsa gsehn und sie sagn afoch, wie kamma mit fünf gästen eigentlich überleben, weil sie ham fünf sitzplätze gsehn.

du vakaufst den wein deiines vaters. isa da nicht doch stolz. bist du stolz, auf die familientradition?

also i bin kein traditioneller mensch, für mi gelten eigentlich imma wieda neue regeln. die regeln die eigentlich aufgrund des zusammenleben mit menschenpassieren. die ma akzeptieren sollte, was an net imma gelingt. aba ob meine eltan stolz sind, sie könnans auf alle fälle net so zeign. i komm aus an dorf, wo traditionen hoch gehalten werden. i bin deshalb a nach wien gekommen, weil i damit net zurecht kommen bin

hats ein ganz kleines lokal schwerer oder ist das eher vorteilhaft?

leo:es hat viele vor und auch viele nachteile. die vorteile liegen darin, daß relativ schnell eine athmasfäre entsteht, die sehr positiv überschwenken kann auf andrer und genaus in die andere richtung. wenn also jemand als gast kommt, der negativ auf andere gäste reagiert, färbt das natürlich auf andere ab. was sicha nachteilig ist für ein kleines lokal, bei größeren lokalen hat man die möglichkeit bessere konditionen bei lieferanten zu bekommen. bei meinen lokal is so, als wenn i an bessaren eigenvabrauch hätt.
karl: was i an so an kleinen lokal so reizvoll und so nett finde, als musiker, oder auch als gast, is daß so eine private athmosfäre dort herrscht, fast wie auf einer party,....was in einem großen lokal einfach nie zustande kommen wird. wo da die bühne und dort das publikum is, weil da die virtuelle wand der bühnengrenze dazwischen ist.
maria: im cervesa is dann oft so, daßda saxofonist hinta da bar steht wie gehts dir da beim arbeiten es is ok. es steht letzlich nieman im raum herum, oda niemand im weg herum, weils den weg net gibt. und es geht dann alles üba die köpfe drüber
karl: das is ja das schöne dort, daß es das einfach net gibt, daß die kellnarin sagt, geh vaschwind dort, und das geht net

zum thema sexismus in a men´s world - bringen frauen mehr umsatz?

leo: ähm ich würde sagen, frauen alleine bringen nicht den umsatz, männa mit frauen.
das jemand umsatz bringt, oder nicht bringt, das is zu geschäftlich gesehen. überall wo stimmung is, wird auch umsatz gemacht, wo keine stimmung is, wird man gehn. und deshalb is es relativ egal, wer die stimmung macht.
es können auch durch barkeeper, die es verstehen gute stimmung zu machen, immerwieder genug frauen kommen, wo auch männa da sind. also es is net a typisches anbagerlokal.

maria,nützt du deine weiblichen reize?

keine ahnung, auf jedenfall net bewußt. für mi is es a ort, wo i sein kann, wie i gern bin und wo i net nachdenken muß, wie i mi vahalten soll. i seh die arbeit net als männerwelt und frauenwelt, sondern in erster linie den menschen.

zum einen trinken menschen gern viel alkohl, bier, wein, gute cocktails, zum anderen sind viele menschen schwer suchtkrank. denktma darüba nach, oda wischt ihr das irgendwie weg, na jeda is für sich selba vaantwortlich?
leo:
das is generell a schwieriges thema, weil jeda gastronom sich die frage stellen müßte, wie weit eigentlich jemand alkohlkrank ist, oder nicht.
karl: ich glaube nicht, daß für das alkohlproblem, das es gibt, weltweit und nicht nur in österreich, die gastronomen verantwortlich zu machen sind. sie sind beteidigt.
maria: i würd sicha niemanden dazu animierennoch was zu trinken, wenna nimma kann. das is das letzte. naja die westliche welt is die "zivilisierte" welt und alkohlismus vielleicht a, zivilisationskrankheit.

leo, du kaufst eine bestimmte zeitung nicht mehr, weil sie deinen, und nicht nur deinen vorstellungen von einer zeitung einfach nicht entspricht. die einen freun sich und jubeln, andere sehn das vielleicht politischer, stelln dich und das ganze lakol in ein gewisses eck. sind das nicht auch gäste, die du verliehrst.

ich muß mal sagen, daß ganz wichtig is, die tolaranz zu anderen meinungen. daß ich eine bestimmte tageszeitung nicht nehme, hat natürlich meine politische anschaung, aba nicht nur politische anschauung, die aufmachung generell is daran schuld. ich glaube nicht, daß ich jemanden politisch ausgrenze, verurteile. ich glaube auch nicht, daß das lokal einen politischen tatsch hätt.
maria: eher im gegenteil. also es passiert immawieda, daß sie menschen, die sie zu den vaschiedensten fraktionen zugehörig fühlen, mitananda untahaltn und da wirklich gute gespräche, tolarante gepräche entstehen.

Damals, lang is her, als Radio noch eine Sensation war, den Menschen wie ein Wunder vorkommen mußte, pfau da spricht ja eina außm Kastl. Damals ließen die Machthabenden an öffentlichen Orten Lautsprecher aufstellen, damit jeder, jeder den politischen Reden vom Führer und so zuhören mußte. Heute bietet radio Orange, das einzige ? freie Radio in Wien Menschen die Möglichkeit öffentlich zu reden. wir sitzent da, plaudern über das La Cervesa und so. Aba mal abgesehen von Euren persönlichen Vorteilen. ? Wie wichtig findets ihr das Mediums freies Radio in diesen Zeiten und halt auch in da Zukunft?
leo:
es is ganz wichtig, daß jeder seine meinung äußern kann, (ANM: KEINE FREIHEIT; DEN FEINDEN DER FREIHEIT)und jeder seine meinung auch hat und kein mitläufer wird und ist, weil nur durch mitläufer paßieren eigentlich führer
karl: i find das großartig, daß es ein forum gibt, wo abseits von irgendwelchen großkopfatn, die jetzt bestimmen, was programm sein soll, oder auch was gute musik sein soll, daß es einfach die möglichkeit gibt im prinzip, daß jeda herkommen kann, und reden kann, seine musik präsentieren kann. es verbindet einfach mehr dieses heiligtum radio, das ja so weit weg is und das tägliche lebm maria: es sollte eigentlich mehrare solcher medien gebm, speziell a in zeitungsform, weil die medienlandschaft in österreich inzwischen sehr 1seitig wordn is
ende

andres live-special: live-radio-sendung mit hubsi kramar


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